Etwas Historie

Mein Name ist Ilona Hoischen, ich verbringe meine Freizeit seit dem Alter von 6 oder 7 Jahren mehr oder weniger regelmäßig mit Pferden. Es gab Zeiten, da spielten sie eine weniger große Rolle, und es gab Zeiten, da waren sie täglich in meinem Programm.

Ich habe auf Ponyhöfen gejobbt, als Schülerin Reiturlaube auf dem Bauernhof gemacht, viele „Pflegepferde“ betreut, ich war überall anzutreffen, wo man für wenig bis gar kein Geld an Pferde rankam. Mit 16 Jahren kam das erste reelle reitbare Pflegepferd. Ein Welsh, echter Satansbraten, angebl. Durchgänger. Dann kam noch eine Vollblutstute, ebenfalls „Durchgängerin“, usw. Es gab div. Praktika (unter anderem auch bei Hubertus Schmidt…der zu der Zeit noch sehr unbekannt war) und ich hatte auch schon in aller frühester Zeit Berührung mit Linda Tellington Jones, da mein erstes Pflegepferd Kaishan war, man findet ihn im Buch „So erzieht man sein Pferd“.

Als meine Schwester und ich ihn kennenlernten, war er aber schon nur noch ein Sonnenschein. Mit ein paar Starallüren….Vollblutaraber eben. Wie sollte man ihm das übel nehmen?

Ich habe ein paar Jahre unregelmäßig Reitunterricht gehabt, der qualitätvollste war in sehr jungen Jahren bei der Dame mit Kaishan. Mit dem Welsh habe ich mich durch den allseits üblichen westfälischen FN-Folterunterricht gekämpft. Er hat nicht mitgespielt. Meine Psyche auch nicht. Gottseidank. Ich wechselte zur reinen Geländereiterin und blieb das sehr lange Jahre lang. Die Vollblutstute, die nach dem Welsh mein reitbarer Untersatz war, hat mir erstmalig einen Blick in die manchmal komplizierte Pferdepsyche gegönnt. Sie war streckenweise wirklich gefährlich…und ich erst 17 Jahre alt. Aber wir haben das auch überlebt und sie hat mir viel beigebracht. Der überraschende Verkauf hat mir ziemlich das Herz gebrochen und ich habe für 1 Jahr ausgesetzt mit Pferden.

Dann kam Jonathan, wieder so ein „Durchgänger“. Er wurde mein erstes eigenes Pferd nach einem Jahr als Reitbeteiligung. Auch mit ihm blieb ich im Gelände, jedoch hatte ich nun einen Reitplatz, der zumindest in den Sommermonaten nutzbar war. Ich hatte mit ihm erstmalig Kontakt zur Westernreiterei. Damals war Jean-Claude Dysli gottseidank unübersehbar bei den Anfängen in Deutschland überall irgendwie dabei. Somit habe ich gleich mitbekommen, wie es „richtig“ aussehen sollte. Ich bin dann anhand von Büchern, Videos und regelmäßigen Turnier-Besuchen als Zuschauerin auf die Gebrauchsreiterei umgestiegen. Jonathan war begeistert. Wir haben es aber nicht wirklich weit gebracht, weil ich mit diesem Pferd nicht mobil war.

Meine Ansprüche kamen erst, als ich mir vollkommen unüberlegt einen westfälischen Riesen, 4,5 Jahre alt, praktisch roh, kaufte. 2000 sah ich auf der Equitana zum ersten Mal Pat Parelli während einer Demo. Ich habe geweint, so sehr war ich begeistert von dem, was ich dort sah und ich habe ohne jede Trauer allem bisher Verfolgten abgesagt und mich auf den Weg des Natural Horsemanships begeben.

Natürlich haben mich die Kosten abgeschreckt und natürlich habe ich es in den ersten 1,5 Jahren anhand des einen bezahlbaren Buches (Parelli Natural Horsemanship) versucht. Ich habe mir parallel auch Kurse von Jean-Claude Dysli angesehen, die Anfänge von Mike Geitner, Heinz Welz, und natürlich auch Monty Roberts. Ich habe einen Join-Up-Kurs mitgemacht als Zuschauerin und über die Jahre Natural Horsemanship Kurse von Steve Halfpenny (ausgestiegener Parelli-Instruktor) als Zuschauerin besucht, sowie anschließend mit meinem damaligen Jungpferd mitgemacht. Ich habe vieles verglichen, mich nun aber für Halfpenny und sein Trainingsprogramm entschieden, weil ich damit am besten weiterkomme.

Es hat sich für mich als nicht „gewinnbringend“ herausgestellt, so zu verfahren, wie das viele Menschen tun, nämlich aus verschiedenen Methoden das „passende“ herauszupicken. Meiner Meinung nach ist das nur ein „Kompromiss“, der ein exaktes Auseinandersetzen mit guten Lehrmethoden verhindert. Und es ist eine prima Ausrede, wenn man sagen kann: Nein, das mache ich nicht nach XY, weil das brauche ich nicht… Lieber mache ich dafür dasunddas nach ABC.

Man wächst an seinen Aufgaben und ich finde, man ist erst zum „Verwerfen“ berechtigt, wenn man das System durchgearbeitet hat und DANACH nicht glücklich ist. Ich denke aber, dass ich meine momentanen Ziele, und die, die ich vielleicht mir zukünftig stelle, sehr gut mit dem Steve-Halfpenny-Paket abdecken kann. Denn auch er entwickelt sich weiter. Und vor allem: Ich kann ihn als Menschen sehr gut „vertragen“. Das ist bei der Suche nach einem „Lehrer“ ja auch immer ein großer Punkt.

Natural Horsemanship ist so gesehen für mich keine „Lehre“ von Techniken. Es beginnt vielleicht mit Techniken und Fertigkeiten, aber letzten Endes ist es eine Lebensanschauung, und so etwas wie ein Gefühl, das man einfach irgendwann mit sich trägt. So etwas wie ein lieb gewonnener Charakterzug, den man gar nicht mehr „abstellen“ kann. Es liegt mir sehr am Herzen, dies weiterzugeben, weil Pferde einfach gern mit Natural Horsemen und –women zusammen sind.